Abseits der ausgetretenen Pfade
Die Ile d'Yeu entzückt jeden Betrachter - die weißen Häuschen mit den typischen bunten Fensterläden, die kleine Kapelle, die aussieht wie eine Wirklichkeit gewordene Postkarte, und die abrupte steile Küste verleihen ihr ein Flair von Irland und Bretagne.
Hinter einer Wegbiegung liegt eine Windmühle im Grün verborgen, die schon lange nicht mehr in Betrieb ist; sie ist in keinem Fremdenführer vermerkt. Sie macht den Charme Ihrer Wanderung aus und gibt Ihnen das Gefühl, dass Sie die einzige Person sind, die sie je gesehen hat. Ohne ein bestimmtes Ziel auf der Insel herumzuwandern und sich zu verlaufen, sich am Fuß der steilen Felsen in einer versteckten Badebucht wiederzufinden – das gibt das Gefühl einer vollkommen vom täglichen Trott losgelösten Erholungspause.
Dennoch werden Sie nach Ihrer Rückkehr ohne große Mühe ins soziale Leben zurückfinden, wenn Sie die Inseleinwohner und -Besucher am Hafen und auf den Caféterrassen wiedertreffen, wo sie das Leben - und die kulinarischen Spezialitäten der Insel – genießen …
Wilde Blumen und Orchideen
Die Insel beherbergt eine große Anzahl von Pflanzen: mehr als 760 Arten sind heutzutage zu bewundern, wie etwa der weiße Affodil, der im April im Heideland blüht. Andere Pflanzenarten blühen früher oder später im Jahr und geben der Insel immer neue Gesichter.
Die (national geschützte) französische Nelke ist recht häufig anzutreffen, so wie auch das Gefleckte Sandröschen aus der Familie der Zistrosen, die Levkoje, die blaue Stranddistel, die unter Naturschutz steht, oder das Atlantische Hasenglöckchen.
Die sechzehn Orchideearten (von denen die Mehrzahl sehr selten ist), blühen in der Zeit von März bis September. Der Einschwielige Zungenstendel gehört ebenfalls zu den unter Naturschutz stehenden Pflanzenarten, die auf der Insel wachsen.
Seevögel
Die Küstengebiete, Sümpfe und Bocagelandschaften der Insel bieten etwa 290 verschiedenen Vogelarten Lebensraum. Daneben ziehen eine ganze Reihe von Seevögeln auf ihrem Weg in mildere Gegenden im Herbst ganz nah an der Küste vorbei (Große Raubmöwen, Tordalken, Lunden, Basstölpel).
Im Winter ruhen sich die Limikolen (Strandläufer und Sandregenpfeifer) auf den langen Sandstränden der Insel aus. Dies ist die ideale Zeit, um den diskreten Meeresstrandläufer oder das seltene Thorshühnchen zu beobachten.
Im Frühjahr kommen die Grasmückenartigen aus Afrika zurück, während die Rohrweihen ihre Balz beginnen. So kann man auch viele andere Arten, die im übrigen Europa und sogar in der Region sonst sehr selten sind, in den Migrationsperioden im Frühling und im Herbst bewundern (Spornammern und Zwergammern, unter anderen).
Was die Insekten anbetrifft, so ist die Vielzahl der Schmetterlingsarten erstaunlich, und unter den Säugetieren gibt es eine besondere Art von Feldmäusen, die nur hier leben und sogar den Namen der Insel tragen: Microtus Oyensis.
Die maritime Tierwelt zählt unter den am häufigsten vorkommenden Arten den Meeraal, den Hornhecht und das Petermännchen und dazu noch mehrere "edle" Spezies wie den Wolfsbarsch, die Seebrasse und den Hummer.
Naturausflüge in Begleitung von begeisterten Naturführern finden Sie hier: "Kulturerbe-Führungen"
Geschützte Naturräume
Seit 1977 fällt die Ile d'Yeu dank ihres malerischen Charakters unter das Gesetz vom 2. Mai 1930 zum Schutz von Naturdenkmälern und –schauplätzen. Die Heidelandschaft, der Wald um die Zitadelle sowie die wilde Küste sind von der Durchführungsverordnung vom 3. Mai 1995 geschützte Stätten.
Seit diesem Datum sind das Land der Ile d'Yeu, das sie umgebende Meer und der Meeresboden im Rahmen des Natura 2000-Netzwerks, das die Erhaltung der Natur mit wirtschaftlichen Belangen zu vereinbaren versucht, geschützt.
Drei Arten von Gelände auf der Insel (die Felsenküste, die Dünen und Heidelandschaften und die felsigen Plateaus) sowie das Meer sind Objekte ganz besonderer Aufmerksamkeit. Sie wurden auf Grund der Seltenheit oder der Empfindlichkeit der hier lebenden wilden Arten – Tieren wie Pflanzen -, ausgewählt.
Im Rahmen von Natura 2000 werden im Sommer Umweltschützer eingestellt. Ihre Aufgaben sind vielfältig:
- Dialoge mit Einwohnern und Touristen aufzubauen, um sie zu informieren,
- Über die ökologischen Probleme aufklären,
- Beschädigungen verhindern,
- Zur Einzelverantwortung ermuntern,
- Die Gesetze erklären,
- Die Stätten beobachten und schützen.